Brief eines besorgten Bürgers zur Rheinspange 553

An die Politiker

Ich habe mal meine Gedanken/Sorgen zusammengefasst und an eine Menge Politiker aus dem Kölner Umfeld verschickt.

Durch Zeitungsberichte bin ich auf den geplanten Bau der Autobahn A 553 im Kölner Süden aufmerksam geworden. Da gleichzeitig der Ausbau der Rheinquerung der A 4, Luftlinie 10 km nördlich der geplanten A 553 und der Ausbau der Rheinquerung der A 565 etwa 20 km südlich geplant ist, habe ich hier folgende Bedenken.

Ist die Rheinquerung umweltverträglich? Ich glaube nein.

In der Umweltverträglichkeitsprüfung wird von erheblichen Raumwiederständen gesprochen. Insbesondere werden schützenswerte Rheinauen (ein Fauna-Flora-Habitat-Gebiet) durchschnitten. Des Weiteren ist hier ist mit erheblichen Abgasen, Lärm und Zerstörung von Natur zu rechnen.

Ergebnis der Raumanalyse der Umweltverträglichkeitsstudie.

Wenn es ruhig ist hört man nachts die Geräusche der Chemiewerke in Wesseling bis Zündorf. Um wieviel mehr wird eine geständerte Brücke für die umliegenden Ortschaften zu hören sein. 

Siehe die Videosimulation der geplanten Rheinspange553 (Nordtrasse).

Entlastet die Rheinspange Engpässe im Straßenverkehr? Ich glaube nein.

Wenn ich zur Arbeit nach Grevenbroich fahre gerate ich oft auf der A 4 hinter der Poller Autobahnauffahrt in den Stau. Hierbei handelt es sich jedoch um den Rückstau derjenigen die Richtung Köln von der A 4 auf die A 555 abfahren. Die Einfahrt in Köln ist das Problem. Ja, wenn diese Autobahn von 3 auf 4 Spuren erweitert wird, verringert sich der Stau theoretisch um 1/4. Der Durchsatz am Verteilerkreis ändert das nicht. Eine ähnliche Situation erlebte ich, als ich in Bonn arbeitete, man kommt einfach schlecht in die Städte rein. Wenn jetzt die Kapazität der Rheinquerung zwischen Köln und Bonn verdoppelt wird, treten neue Engpässe in Nord-Süd-Richtung auf. Zusätzlich entlastend für den Schwerlastverkehr dürfte sich auch die Erweiterung des Godorfer Hafens auswirken. Zur Berücksichtigung aller Veränderungen wäre ein Gesamtkonzept mit Simulationsrechnungen zu fordern und keine einzelnen Planungen.

Ist die Rheinspange zukunftsorientiert? Ich glaube nein.

Auf Grund der globalen Erd-Erwärmung und der Endlichkeit der fossilen Ressourcen ist eine Verkehrswende anzustreben. Dies wird lauthals überall verkündet. Mit einer Verkehrswende ist nicht eine Antriebswende zu Gunsten des elektrischen Antriebs gemeint! Denn auf absehbare Zeit können wir nicht den gesamten Strombedarf regenerativ bereitstellen, erst recht nicht den zusätzlichen Energiebedarf für den Straßenverkehr. Wollen viele von uns elektrisch fahren, würde massiv Kohle-Strom benötigt und die Netze (Stadt- und Fernnetze) würden dies zu Stoßzeiten nicht leisten können. Eine massive Investition in Autobahnen ist hier ein falsches Signal und entzieht anderen Verkehrsmitteln die notwendigen Investitionsmittel.

Ich bitte Sie, sich für die betroffenen Wähler und für eine  zukunftsträchtige globale Ausrichtung der Verkehrspolitik einzusetzen.

Mit Bitte um Unterstützung und freundlichen Grüßen

Hans Günter Müller

Weitere Quellen