Kommentar zur Autobahn GmbH

Kommentar zum Schlussbericht „Großräumige Verkehrsuntersuchung Raum Köln-Bonn für BVWP-Maßnahmen inkl.Rheinspange 553“

Im Folgenden nehmen wir Stellung zu einzelnen Aussagen des Verkehrsuntersuchungs-Berichts, im folgenden VB genannt mit Angabe der entsprechenden Seitenzahlen im Bericht. Dabei legen wir das Kapitel VB Prognose-Planfall 1, S. 60 – 70 zugrunde.

Übersicht aktuelles Autobahnnetz im Köln-Bonner Raum (Bild: VB S. 38)

Zwischen Köln Nord und Bonn Süd gibt es heute bereits 8 Brücken auf 60 km in den Ballungsräumen für die Querung des Rheins. Nun soll zwischen den Ballungsräumen eine weitere Querung durch Felder und Flora-Fauna-Habitat-Schutzgebiet dicht an besiedelten Bereichen entlang gebaut werden.

Um die Notwendigkeit der Rheinspange zu belegen, wurde von der Autobahn GmbH (ehemals Straßen.NRW) ein Ingenieurbüro mit der Analyse beauftragt. Dieser Bericht liegt uns vor und kann im Internet eingesehen werden.

Nicht berücksichtigt wurden bei der Verkehrsprognose der Ausbau der A565 in Bonn auf sechs Spuren sowie Pläne für den Ausbau von Landstraßen (VB S. 51) und der Ausbau der A4 bei Rodenkirchen von 6 auf 8 Spuren.

Basis der Betrachtung ist die heutige Verkehrssituation und die Prognose für die Zeit nach 2030. Wenig überraschend ist, dass die Verkehrsspitzen des Berufsverkehrs am Morgen und am späten Nachmittag auftreten (VB S. 40, 41), während der deutlich geringere Individualverkehr sich über den Tag verteilt (VB S. 43, 47).

Die heutigen Belastungen der Autobahnen sind auf VB S. 59 beschrieben, die Prognose für 2030 ohne Rheinspange auf VB S. 61. Danach steigt der Verkehr auf der Rodenkirchener Brücke für den Prognosefall im Jahr 2030 von 135.000 auf 158.700 Fahrzeuge pro Tag und auf der A59 von 106.500 auf 137.800.

Für uns wichtig sind die Prognosen für den Fall, dass eine Rheinspange gebaut wird (VB S. 62 ff).

Danach würden zwischen der Anschlussstelle Lind und der Anschlussstelle Niederkassel/Langel 53.900 KFZ/Tag fahren und zwischen der Anschlussstelle Niederkassel/Langel und der Anschlussstelle Godorf 63.700 Kfz/Tag. Gleichzeitig prognostiziert die Autobahn GmbH (ehemals Straßen.NRW) einen Durchgangverkehr von 30.500 Kfz/Tag. Wo bleibt die Differenz an der AS Niederkassel/Langel? Wie hoch ist der Anteil des Schwerlastverkehrs? Die Auswirkungen der heutigen Verkehrsspitzen erleben wir tagtäglich. Wie sollen wir den zusätzlichen Verkehr bewältigen?

Auf VB S. 63, Absatz 4 ist zu lesen, dass die Rheinspange die bestehenden Autobahnen nicht sonderlich entlasten wird, da sich durch die Rheinspange neue Verkehrsbeziehungen ergeben werden. In VS Kapitel 8.2, S. 63, 64) wird ausdrücklich beschrieben, dass die Zeitersparnis der Rheinquerung nur zwischen 5 und 15 Minuten beträgt gegenüber heute.

Ohne weiter auf technische Details des sehr ausführlichen Berichts einzugehen, heißt das Resümee:

  • Die Politik zerstört eine Kulturlandschaft und ein FFH-Schutzgebiet, um zusätzlichen Autoverkehr anzuziehen, den es ohne diese Rheinspange laut Prognose zum großen Teil nicht geben wird.
  • Die Politik gibt 1 Milliarde Euro für Fahrzeitverkürzungen von 5 – 15 Minuten unter Inkaufnahme von erheblichen Luft-, Lärm- und Klimabelastungen für einen mehr als geringen Nutzen aus.