Klimaschutz

Luftaustauschhindernis Brückenbauwerk

Der „Abschlussberichts Klimawandelgerechte Metropole Köln“ für die Stadt Köln, stellt ab Seite 117 in der Planungshinweiskarte und den folgenden textlichen Planungshinweisen die Flächen um Zündorf und Langel dar:

Klasse 4 (hellblau)
Klimaaktive Freiflächen
Flächen der Klasse 4 stellen stadtklimatisch wichtige Freiflächen mit ausgeprägtem Tagesgang von Temperatur und Feuchte dar. Sie sind windoffen, weisen eine starke Frisch- und Kaltluftproduktion auf und sind von hoher Sensibilität gegenüber Nutzungsänderungen zum Beispiel Bebauung. Das Gebiet weist große Freiflächenanteile auf. Durch seinen windoffenen Charakter und die nächtliche Kaltluftproduktion wirkt es als klimatische Ausgleichsfläche für angrenzende Bereiche der Klasse 3. Die Luftschadstoffbelastung ist abseits der Verkehrsflächen im Bereich der Hintergrundbelastung.

Klasse 5 (dunkelblau)
Sehr klimaaktive Freiflächen
Flächen der Klasse 5 stellen im Lichte des Klimawandels die stadtklimatisch am stärksten ausgleichenden Bereiche dar.
Dicht bewaldete Bereiche sind charakterisiert durch einen nahezu ungestörten, stark ausgeprägten Tagesgang von Temperatur und Feuchte. Zusätzlich sind sie sehr windoffen, haben eine sehr ausgeprägte Frisch- und Kaltluftproduktion und sind sehr sensibel gegenüber Nutzungsänderung zum Beispiel Bebauung.

Durch den im Wesentlichen unversiegelten Boden (Acker- und Grünlandflächen) kann im Bereich des Offenlandes eine hohe nächtliche Kaltluftproduktion stattfinden. Die Kaltluft fließt aufgrund der Topographie in der ersten Nachthälfte in die umliegenden Gebiete.
Durch die windoffene Landschaft ist ein ständiger Frischluftstrom vorhanden.
In den von Gehölz dominierten Bereichen findet tagsüber durch die Verschattung eine geringe Aufheizung statt und die Verdunstung über die Blätter trägt zu einer Kühlwirkung bei.
Auch der Rhein fällt in diese Klasse. Allerdings ist der Rhein nachts – durch die Wärmespeicherfähigkeit des Wassers – zum Teil wärmer als die umliegenden Stadtgebiete.
Die Luftschadstoffkonzentration liegt abseits der Verkehrsflächen in der Größenordnung der Hintergrundbelastung.

Auf den Flächen der Klassen 4 und 5 sollte wegen ihrer oben beschriebenen Ausprägungen auf eine Bebauung und sonstige Nutzungsänderungen verzichtet werden.

Quelle: Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, Abschlussbericht, Fachbericht 50, „Klimawandelgerechte Metropole Köln“

Die Brücke in ihrer massiven Bauweise hätte durch die Abwärme der Fahrzeuge, ihre Aufheizung durch die Sonneneinstrahlung und als Hindernis beim Luftaustausch (bei vorherrschenden Winden aus südwestlicher und westlicher Richtung) in den genannten Flächen der Klassen 4 und 5 erhebliche wärmende Effekte. Zudem hätte eine Brücke erhebliche negative Auswirkungen auf die Frischluftzufuhr in Langel und Zündorf. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass die Brücke nicht nur die nähere Umgebung aufheizen wird, sondern auch in der Kölner Innenstadt zu einer Erhöhung der Hitzetage und –nächte mit allen Folgen  führen wird.

Risiken von Hitzetagen:

Vermehrte Erkrankungen und Todesfälle:
„Insbesondere in Städten und für alte Menschen kann dies zu Gesundheitsproblemen führen. Die hohen Temperaturen belasten beispielsweise das Herz-Kreislauf-System und können sogar zum vorzeitigen Tod führen. Stadtbewohnerinnen und -bewohner sind besonders gefährdet, da dichte Bebauung und starke Versieglung wenig Luftaustausch und Verdunstung zulassen. Dadurch sind die Temperaturen in der Stadt vor allem nachts um bis zu zehn Grad höher als im Umland, wodurch urbane Wärmeinseln entstehen.“
Quelle: Umweltbundesamt, Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung

Abnahme der Leistungsfähigkeit:
„Steigen die Temperaturen am Arbeitsplatz auf gesundheitlich nicht mehr zuträgliche Werte, können Beschäftigte unter Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Belastungen des Herz-Kreislaufsystems leiden. Die Arbeit wird als anstrengender empfunden, und bei länger andauernden Belastungen können die Arbeitsmotivation und die Leistungsfähigkeit nachlassen. Die konkreten Auswirkungen der (raum-)klimatischen Bedingungen auf die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten wurden in den vergangenen Jahrzehnten in verschiedenen Studien untersucht. Für Innenraumarbeitsplätze zeigte sich in vielen der Studien ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Leistungsfähigkeit und dem sogenannten thermischen Behaglichkeitsbereich. Weichen die Raumtemperaturen von diesem Bereich nach unten oder oben ab, nimmt die Leistungsfähigkeit ab.“ Quelle: Umweltbundesamt, Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung