Wie passt das zusammen?

Leserbrief zum Artikel „Resolution soll Rheinspange stoppen“ von Gerhard Voogt, im Kölner Stadt-Anzeiger vom 20. Juni 2020

Am 15.6. kündigte das Ministerium für Verkehr des Landes NRW ein längst überfälliges Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz an, dessen Ziel es ist, NRW zum Fahrradland Nummer 1 zu machen und 25 Prozent des Verkehrsaufkommens in NRW auf das Rad zu verlegen: Radschnellwege und Velorouten sollen zu „Hauptschlagadern eines hochwertigen Wegenetzes werden, das ganze Regionen miteinander verbindet“. Ein gut kombinierbarer Mix aus Fahrrad und ÖPNV soll für zügiges Vorankommen im Land sorgen. Der ÖPNV soll moderner, attraktiver und flexibler werden. Und last but not least soll mehr Verkehr auf die Schiene verlegt werden.
Anscheinend hat Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) also die Zeichen der Zeit erkannt, wenn er sagt, dass „das alles dazu beiträgt, die Mobilität sicherer und sauberer zu machen.“ Wie aber passt das alles zur Position der CDU zum Projekt „Rheinspange“?
Gegen alle sachlichen Argumente, die in der Umweltverträglichkeitsstudie detailliert angeführt werden, hält die CDU an der „Rheinspange“ fest – obwohl ganz klar ist, dass dieses aus verkehrspolitischer Sicht geradezu steinzeitlich anmutende Autobahnprojekt den zeitgemäßen Gegenvorschlag, nämlich eine Brücke über den Rhein zur Anbindung des Kölner Südens an die Köln-Bonner-Stadtbahnlinie mit Fußgänger- und Fahrradweg, verhindern würde.
Der verkehrspolitische Sprecher der CDU im Landtag, Herr Voussem, wirft den Grünen, die die Rheinspange per Resolution stoppen wollen, ein „ideologisches Brett vorm Kopf“ vor. Dabei steht die CDU mit ihrer Position zur „Rheinspange“ für eine rückwärtsgewandte Politik, die einseitig Industrieinteressen bedient und uns genau an den Punkt gebracht hat, wo wir heute stehen: mitten in einer verheerenden und schnell voranschreitenden Klimakrise, die das Leben zukünftiger Generationen massiv gefährdet.
Ich frage mich: Wer hat hier das Brett vorm Kopf? Für mich und viele andere Menschen, die nicht nur an heute denken, sondern auch für das Morgen Verantwortung übernehmen wollen, steht fest, dass eine dermaßen enkelfeindliche Politik bei den Kommunalwahlen nicht gewinnen darf!

Leserbrief von Susanne Friess, zur Veröffentlichung